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«Es musste gehandelt werden»

Raiffeisen Schweiz hat die Reform der kaufmännischen Grundbildung mitgestaltet. Im Interview mit dem St. Galler Tagblatt zeigt sich HR-Leiterin Karin Schmidt überzeugt vom eingeschlagenen Weg. Es sei wichtig, dass das KV attraktiv bleibe.

Raiffeisen bildet schweizweit rund 700 KV-Lernende aus. Davon sind 223 diesen Sommer gestartet. Will heissen: Sie gehören zu den ersten, die nach der neuen Bildungsverordnung ausgebildet werden. Das St. Galler Tagblatt hat bei Karin Schmidt, Leiterin HR bei Raiffeisen Schweiz, nachgefragt, wie die Bankengruppe zur neuen kaufmännischen Grundbildung steht. Fazit: durchwegs positiv. Die Reform sei vielleicht etwas spät gekommen, aber es sei wichtig, dass sie gekommen sei.

Der Druck des Arbeitsmarkts

Karin Schmidt sagt, der Druck zu Reform sei nicht zuletzt vom Arbeitsmarkt gekommen. «Wenn wir Lernende finden wollen, die das Lernen, was der Arbeitsmarkt braucht, dann musste gehandelt werden». Kaufleute von morgen würden in agilen Arbeits- und Organisationsformen interagieren, bewegten sich in einem vernetzten Arbeitsumfeld und arbeiteten mit modernsten Technologien. Das setze Sozial- und Selbstkompetenzen, kritisches Denken, Kreativität sowie digitale Kompetenzen voraus. Deshalb müsse man die Lernenden befähigen, mit Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft umzugehen und lebenslang zu lernen.

Hin zu Handlungskompetenzen

Wie in allen anderen beruflichen Grundbildungen auch werden in der neuen kaufmännischen Grundbildung Handlungskompetenzen erworben. An den Berufsfachschulen gibt es daher keine klassischen Fächer mehr. Auch bei Raiffeisen wird anders gelernt. Karin Schmidt: «Wir schicken die Lernenden nicht mehr für mehrere Monate in die gleiche Abteilung, sondern setzen sie flexibler und projektorientierter ein. Es geht darum, dass die Handlungskompetenzen in der Praxis angewendet werden.» Damit verändere sich auch die Rolle der Berufsbildenden. Sie seien primär im Sinne eines Coachs tätig. Und: Man lasse die Lernenden vermehrt selber agieren. So entstünden neue, teils flippige Ideen.

 

 

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