SKKAB

Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen

SKKAB

Sicher unterwegs in der Arbeitswelt der Zukunft

Mit Lehrbeginn 2023 startet die neue kaufmännische Grundbildung. Sie macht den meistgewählten Lehrberuf der Schweiz fit für die Zukunft und stärkt die Lehrbetriebe im Wettbewerb um junge Talente.

Die kaufmännische Grundbildung ist populär: Jedes Jahr treten rund 13 500 Jugendliche eine entsprechende Lehre an – weit mehr als in jedem anderen Beruf. Damit dies so bleibt, wurde die Ausbildung umfassend reformiert und fit für die Zukunft gemacht. Ab Sommer 2023 werden alle Lernenden nach den neuen Vorgaben ausgebildet.

Der Reform ging eine umfassende Berufsfeldanalyse voraus. Die Lehrbetriebe wurden gefragt, über welche Kompetenzen Kaufleute in Zukunft verfügen sollten. Die wichtigsten Erkenntnisse: Sie müssen besser auf den beschleunigten Arbeitsalltag vorbereitet werden und brauchen mehr digitale Kompetenzen.

Lernen mit konsequentem Praxisbezug

Diesem Anspruch trägt die neue kaufmännische Grundbildung Rechnung – auch mit der sogenannten Handlungskompetenzorientierung. Dieser didaktische Ansatz sieht vor, dass Wissen wo immer möglich mit Bezug auf den Arbeitsalltag bzw. die konkreten Tätigkeiten der Lernenden vermittelt wird und Kompetenzen im Rahmen praktischer Anwendung erworben werden. Die Ausbildung erfolgt so am Puls der Zeit, das Erlernte kann im Betrieb möglichst unmittelbar angewendet werden.

Die Handlungskompetenzorientierung verändert insbesondere den Unterricht in der Berufsfachschule. Die klassische Fächerstruktur wird durchbrochen, an ihre Stelle treten Handlungskompetenzbereiche wie «Einsetzen von Technologien der digitalen Arbeitswelt» oder «Gestalten von Kunden- und Lieferantenbeziehungen». Bei Letzterem lernen die angehenden Kaufleute beispielsweise, wie sie in Konfliktsituationen angemessen reagieren können – mit einem unzufriedenen Kunden telefonieren oder einen negativen Post in Sozialen Medien beantworten.

Im Rahmen dieser beruflichen Alltagssituationen wird einerseits das adäquate Vorgehen trainiert, anderseits das notwendige Grundlagenwissen vermittelt. Die Beantwortung von Kundenanliegen erfordert nämlich nicht «nur» psychologisches Geschick, sondern in erster Linie fundiertes Fachwissen, gute Sprachkompetenz, spezifische Rechtskenntnisse und einen sicheren Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln. Deshalb werden auch im neuen KV systematisch solide Kenntnisse in den Themen Wirtschaft, Finanzen, Gesellschaft und Sprachen aufgebaut.

Zwei- und dreijährige Grundbildung

Ab Sommer 2023 besteht die kaufmännische Grundbildung aus zwei aufeinander abgestimmten Leistungsprofilen. Wer das Profil «Kauffrau/Kaufmann EBA» wählt, macht eine zweijährige Lehre und schliesst mit dem eidg. Berufsattest ab. Danach ist der Wechsel in die verkürzte EFZ-Lehre möglich. Wer das Profil «Kauffrau/Kaufmann EFZ» wählt, macht eine dreijährige Lehre und schliesst mit dem eidg. Fähigkeitszeugnis ab. Leistungsstarke Jugendliche können die EFZ-Lehre mit lehrbegleitender Berufsmaturität (BM1) absolvieren.

Die kaufmännische Grundbildung wird in 19 Branchen angeboten. Je nach Branche stehen unterschiedliche Kompetenzen im Fokus. Das lässt den Jugendlichen die Wahl. Wer ein Flair für Zahlen hat, sucht seine Lehrstellen eher in Branchen wie «Treuhand/Immobilien» oder «Bank», wer kommunikativ und sprachaffin ist, wird sich in Branchen wie «Marketing & Kommunikation» oder «Hotel-Gastro-Tourismus» wohlfühlen.

Attraktive Entwicklungsmöglichkeiten

Egal, für welche Branche sich die angehenden Kaufleute entscheiden: Mit der neuen kaufmännischen Grundbildung werden sie optimal auf die Herausforderungen der künftigen Arbeitswelt vorbereitet. Und: Sie wachsen in ein Berufsfeld hinein, das attraktive Entwicklungsperspektiven bietet. In keinem anderen Beruf gibt es auf den Stufen «Höhere Berufsbildung» oder «Fachhochschulen» derart viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Und: Durch die Reform wird das Tor zu Informatikweiterbildungen weiter geöffnet.

Auch für Lehrbetriebe ist die neue kaufmännische Grundbildung ein Gewinn. Sie können eine Ausbildung anbieten, die auf dem neuesten Stand ist und junge Menschen befähigt, sich sicher in der Arbeitswelt von morgen zu bewegen. Das stärkt ihre Position im Wettbewerb um junge Talente und sichert ihnen für die Zukunft gut qualifizierte Fachkräfte.

Text: Rolf Marti
Bild: iStock

 

Fachinformationen

Die Bildungsverordnungen zur neuen kaufmännischen Grundbildung wurden im August vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erlassen und die dazugehörenden Bildungspläne genehmigt. Im Rahmen der dreijährigen Grundbildung (EFZ) erwerben alle Lernenden in mindestens zwei Fremdsprachen praxisnahe Kompetenzen, die lehrbegleitende Berufsmaturität (BM1) ist weiterhin möglich. Die Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) als Trägerin des Berufs «Kauffrau/Kaufmann EFZ» und die Interessengemeinschaft Kaufmännische Grundbildung (IGKG Schweiz) als Trägerin des Berufs «Kauffrau/Kaufmann EBA» erarbeiten gemeinsam mit den 19 Ausbildungs- und Prüfungsbranchen, den Kantonen und den Berufsfachschulen die Umsetzungsinstrumente. Mehr unter www.skkab.ch/2023

 

 

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